Auch große Veränderungen geschehen in der Regel Schritt für Schritt und vollziehen sich auf verschiedenen Ebenen. Doch manchmal haben wird das Gefühl keinen Schritt voranzukommen. Das was wir im Leben erreichen, wird durch unser Denken und Handeln bestimmmt. Erkennen wir die Ursachen dafür nicht, stecken wir fest - drehen uns im Kreis. In solchen Momenten ist es hilfreich, sich klar zu machen, was wir genau verändern möchten und wo das eigentliche Problem liegt. Denn wenn wir das wissen, können wir gezielter die richtigen Strategien anwenden.
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist."
[Henry Ford]
Modell der Neurologischen Ebenen (Robert Dilts)
Robert Dilts entwickelte Anfang der 1990er Jahre auf Basis der logischen Ebenen des Lernens von Gregory Bateson das Modell der Neurologischen Ebenen. Dieses Modell beschreibt die verschiedenen Verarbeitungsebenen unseres Gehirns und kann sowohl für persönliche Veränderungsprozesse als auch für eine gelingende Kommunikation mit anderen (z. B. bei Teamkonflikten oder Streitigkeiten) genutzt werden, da es hilft, sich selbst und seine Umwelt besser zu verstehen.
Wenn wir mit einem Problem konfrontiert sind, hilft es, herauszufinden, auf welcher Ebene das Problem liegt. Sind es äußere Umstände, die vielleicht verändert werden können? Oder sind es Überzeugungen, die im Widerspruch zu den eigenen Zielen stehen? Wo kommen wir mit Logik weiter und wo benötigt es die Zusammenarbeit mit unserem Unterbewusstsein?
Das Modell lässt sich auf die gesamte Persönlichkeit und verschiedene Rollen anwenden.
Umgebung
Diese Ebene beschreibt, was außerhalb der Person passiert. Jedes Ereignis hat äußere Umstände und kann mit Zeit, Ort und Umgebung (weitere Beteiligte, Kleidung, Wetter usw.) beschrieben werden.
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Wachstums-Fragen
Verhalten
Diese Ebene beschreibt das Verhalten einer Person, welches von außen wahrnehmbar ist.
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Wachstums-Fragen
Fähigkeiten
Die Ebene der Fähigkeiten bezieht sich auf die Strategien die wir nutzen, um ein bestimmtes Verhalten zu ermöglichen. Fähigkeiten sind nicht direkt von außen sichtbar.
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Wachstums-Fragen
Werte & Glaubenssätze
Auf dieser Ebene finden sich die Denkmuster und Überzeugungen. Diese können sowohl förderlich als auch hinderlich zur Erreichung eines Ziels sein. Werte und Glaubenssätze sind erlernt und oft das Ergebnis aus früheren Erfahrungen. Sie bestimmen, wie Fähigkeiten eingesetzt werden.
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Wachstums-Fragen
Identität
Diese Ebene ist die Ebene des Selbstbildes, also der Vorstellung, wer man selbst ist. Dies kann die gesamte Persönlichkeit, als auch nur eine einzelne Rolle betreffen.
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Wachstums-Fragen
Zugehörigkeit
Diese Ebene geht auf die Grundlage des Seins ein. Zu welchen Gruppen fühle ich mich zugehörig? (Familie, Berufsgruppen, Glaubensgemeinschaften, usw.). Es geht aber auch darum, was uns antreibt. Auch Spiritualität und Verbundenheit gehören dazu.
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Wachstums-Fragen
Wie kannst Du die neurologischen Ebenen für Deine Veränderung nutzen?
Je nachdem, auf welcher Ebene Du etwas verändern möchtest, gibt es passende Strategien. Jede Ebene beeinflusst die darunter- und darüberliegenden Ebenen. Höhere Ebenen wirken zwangsläufig auf alle darunterliegenden. Zum Beispiel werden Glaubenssätze von unserer Identität bestimmt und beeinflussen unsere Fähigkeiten. Diese Wechselwirkungen können auch umgekehrt genutzt werden: Möchten wir unsere Identität verändern, kann es sinnvoll sein, an unseren Fähigkeiten zu arbeiten, was wiederum Glaubenssätze und schließlich die Identität verändert. Die beispielhaften Ist-Anyalse-Fragen und die Wachstums-Fragen können Dir dabei helfen, ein besseres Verständnis über Dich selbst zu erlangen. Wo Du stehst und wo Du hin willst. Da jeder Mensch individuell ist, ist es wichtig, den passenden Ansatz zu finden oder mehrere Ansätze gleichzeitig zu nutzen.
"Immer, wenn eine Veränderung in Deinem Verstand stattfindet, findet auch eine Veränderung in Deinem Leben statt."
[Byron Katie]
Ob beim Kritisieren oder Motivieren – das Modell der Neurologischen Ebenen im Hinterkopf zu behalten, kann Ihre Kommunikation verbessern. Kritik sollte nur auf der Verhaltensebene geäußert werden, also auf einer von außen beobachtbaren Handlung in einem bestimmten Kontext und einer bestimmten Rolle. Je höher die Ebene, auf der Du Kritik übst, desto stärker kann eine Abwehrreaktion entstehen, da Du die Persönlichkeit des anderen triffst. Dein eigentliches Ziel, das Du mit der Kritik erreichen wolltest, rückt dadurch in die Ferne.